
Praxis- & Aufgabenorientierte Curricula
Tradierte Curricula
Das schulische Lehrangebot ergibt sich – übrigens weltweit – aus den jeweiligen gesellschaftlichen und politischen Aushandlungsprozessen und ist i.d.R. nicht als Folge und als Umsetzung von entwicklungs- und/ oder bildungstheoretischen Überlegungen entstanden. In ihrer Anlage folgen das Fächerangebot und die Lehrpläne der Schulen einer Tradition und Bildungspraxis, die sich im 19. und 20. Jahrhundert im gesellschaftlichen Austausch von Interessen, Bildungsvorstellungen und wirtschaftlich formulierten Qualifikationsbedarfen etabliert haben. Daraus hat sich eine Zusammensetzung von bis zu 16 Schulfächern ergeben, die im Wesentlichen ihren je eigenen fachdidaktischen Logiken folgen und entsprechendes Wissen zu vermitteln beanspruchen. Zwischen diesen Wissensangeboten besteht kein durchdachter und im Lehrangebot kein bedenkbarer Zusammenhang. Fachliches Wissen steht so sehr oft unverbunden nebeneinander und bleibt vielfach ohne Bezug zur Lebenspraxis und den sich im Leben stellenden, aber selten auf nur ein Fach bezogenen Aufgaben.
Die aktuelle Bildungskrise
Die schulische Bildung steckt derzeit in einer Krise. Laut einer aktuellen Umfrage der Robert-Bosch-Stiftung halten 67 Prozent der Schulleitungen den Lehrkräftemangel dabei für die größte Herausforderung. Die Kultusministerien melden über 12.000 unbesetzte Lehrerstellen. Herausforderungen bestehen außerdem in einer heterogenen Schülerschaft, bürokratischen Richtlinien, der vergangenen Coronapandemie und einer hohen Schulabbrecherquote. Nach Angaben der Arbeitsagentur-Chefin Andrea Nahles haben 2021 47.000 Jugendliche ohne Abschluss die Schule verlassen. Die Bundesagentur für Arbeit habe dabei große Mühe, diese Menschen zu erreichen. Diese Problematiken sowie etwa die Ratlosigkeit im Umgang mit dem Chatbot ChatGPT führen in der „Cornelsen Bildungsstudie“ von 2023 zu einem erstaunlichen Ergebnis: 95 Prozent der befragten Schulleitungen befürworten individuelles, selbstbestimmtes und digital unterstütztes Lernen. 94 Prozent der Schulen glauben zudem, dass ihre Schule von multiprofessioneller Teamarbeit profitieren würde.
Die Entfaltung von Selbstbestimmung durch aufgabenorientierte Curricula – OmniMundi
Was aktuelle Studien zeigen, trifft tatsächlich einen/ den Kern des Problems und erweist sich als Ruf nach einem neuen Konzept, das der Individualität und Pluralität der heutigen Schülerschaft gerecht werden kann und sie deshalb erreicht, weil es der je individuellen Entfaltung auch bei heterogenen Adressaten zu dienen vermag.
Eine Bildung nachhaltiger Qualität entsteht – so die realistische Option – dann, wenn man sich wirklichen und d.h. komplexeren – und eben nicht nur fachspezifisch bearbeitbaren – Aufgaben stellt, solchen, die für den Alltag und das Leben relevant sind. Bei Omnimundi https://www.omnimundi.de gibt es 64 solcher Entfaltungsaufgaben.
Nachhaltige Bildung wird also dann möglich, wenn sich in der Schule – aber auch in anderen Bildungszusammenhängen – solche Aufgaben stellen und bearbeitet werden, denen man in der Welt – oder in den fünf Weltbereichen – begegnen kann und wird. Im Umgang mit Neugier, Unverständnis, Aktionsdrang, aber auch mit Gefahren, Unsicherheiten, Ängsten, Konflikten, Komplexität, etc. kommen verschiedenste Ziele in den Blick und fordern Aktivität heraus: Bei der Aufgabenbearbeitung suchen Lernende dann nach Lösungen, bei denen ihnen im Tun u.a. Sicherheit, Beachtung, Geborgenheit, Zufriedenheit, Sinn, Gerechtigkeit, Freiheit, Freude und Anerkennung zuteil werden wird.
Aufgabensalon:
Fundierte Gespräche über gesellschaftliche Herausforderungen
Eine (nicht nur) digitale Bildungsplattform für alle – das geht?!
Und wäre eine solche Bildungsplattform nicht ein Ziel bei der Bearbeitung der Bildungskrise? OmniMundi verfolgt dieses Ziel und sucht nach Verbündeten, damit das gut und auch einigermaßen schnell geht. Bei der Bildung, wie auch bei anderen gesamtgesellschaftlichen Aufgaben, kann es – so die Idee – helfen, neue Vorschläge kennen zu lernen und sich dazu miteinander in einem ‚Denk- und Aufgabensalon‘ auszutauschen. So kann man miteinander herausfinden, was man kurz-, mittel- und langfristig tun kann und will, um einer Herausforderung gerecht zu werden. Nachhaltige Bildung für alle ist die Aufgabe, um die es in der ersten Runde gehen wird. Sie soll im Sinne der Realisierung von ‚Nachhaltiger Bildung‘ ein aktives Netzwerk entstehen lassen. Grundsätzlich ist geplant, regelmäßig thematische ‚Aufgabensalons‘ zu veranstalten. In einem neu geschaffenen Tagungs- und Bildungsraum in Magdeburg-Buckau – aber auch anderswo – sollen praxis- und berufsbezogene Austauschmöglichkeiten angeboten werden. Die Aufgabensalons und ihre Gespräche und Ergebnisse sind dann auch nutzbar als Bildungsgelegenheiten, die in der Schule, aber auch in der Erwachsenen- , in der beruflichen sowie in der Altenbildung wirksam werden können. Immer ist das Ziel die Entfaltung der Mitwirkenden und Nachnutzer:innen, verbunden mit der Arbeit – ob als Einzelner oder auch als Organisation/ Gesellschaft – an einem Bewusstsein davon, was man will und kann und wo man Verantwortung übernehmen würde.